Zum Vortrag:
Digitale Transformation & KI: Chancen und Herausforderungen mit besonderem Fokus auf die Herausforderungen auf den Menschen
Im prunkvollen Herkulessaal des Gartenpalais Lichtenstein durfte Prof. Dr. Stefan Gröner direkt nach den spannenden Ausführungen von S.D. Prinz Hubertus von und zu Lichtenstein zum Zeitalter der Künstlichen Intelligenz den Zuhörern seine Erfahrungen zu den Chancen und Risiken der Digitalisierung nahe bringen.
Die digitale Transformation und der Einsatz von KI bieten enorme Chancen, die Effizienz und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen zu steigern. Gleichzeitig stellen sie Führungskräfte vor bedeutende Herausforderungen, insbesondere in Bezug auf den Wandel der Unternehmenskultur, Datensicherheit und ethische Verantwortung. Erfolgreiche Führung in dieser neuen Ära erfordert eine klare Vision, umfassende Planung und die Fähigkeit, Mitarbeiter zu inspirieren und zu führen. Nur so können Unternehmen die Vorteile der digitalen Transformation voll ausschöpfen und gleichzeitig die damit verbundenen Risiken minimieren.
Um den Herausforderungen des Digitalen Wandels Trends Rechnung zu tragen, ist es für alle Unternehmen unerlässlich, sich permanent mit den sich durch technische Innovationen geänderten Zielgruppen-Bedürfnissen auseinander zu setzen. Und dabei genau und vor allem objektiv zu analysieren, was die tatsächlichen Bedürfnisse der Zielgruppe sind und wie sich daraus die Marktdefinition ändern kann. Bei diesem Prozess stossen die etablierten Marktplayer aber meist auf ähnliche Probleme, wie sie bereits 1997 von Clayton M. Christensen in seinem Werk „The Innovator’s Dilemma“ beschrieben wurde (Bsp.: Medienunternehmen im Umgang mit Social Media und Streaming; Automobilindustrie im Umgang mit e-mobility und autonomen Fahren). Durch die Geschwindigkeit des digitalen Wandels werden neue, branchenfremde Wettbewerber den bestehenden Marktteilnehmern allerdings sogar eine noch eine höhere Dynamik und intelligentere und umfassendere digitale Lösungen abverlangen, um die Kunden der Zukunft zufrieden zu stellen. Um diese Herausforderungen aber dennoch zu bewältigen, müssen Unternehmen in der Lage sein sich selber in Bezug auf nachhaltige Adaptabilität optimal aufzustellen und dabei bei zwei entscheidenden Bereichen ansetzen:
Die strategische Bewältigung des digitalen Wandels
Hierbei steht die Frage nach dem (Unternehmens-) Sinn im Vordergrund, es geht um langfristige Ziele und nachhaltige (Unternehmens-) Visionen. Vordringlichste Aufgabe ist dabei, nicht mehr in den klassischen Dimensionen von Erfolg wie Umsatz, Marktanteile etc. zu denken. Sondern zu verstehen, dass Kunden und Mitarbeiter nur dann nachhaltig loyal bleiben, wenn das Unternehmen einen eindeutigen Nutzen stiften kann. Das Nutzenversprechen muss dabei auch langfristig gültig sein und gleichzeitig so breit definiert sein, dass es flexiblel angepasst werden kann, wenn neue Technologien aufkommen. Folgende Kompetenzen sind aus strategischer Sicht vor allem nötig:
Permanentes Überdenken der Märkte und Geschäftsmodelle.
Kundennutzen (Customer Experience) als oberste Priorität.
Konsequente Datenerhebung und -analyse mit Hilfe von KI-gestützten Cloud-Lösungen.
Kooperationen mit angrenzenden Bereichen zur Verbreiterung des Geschäftsfeldes.
Strategisches Portfolio- und Datenmanagement (Akquisen und Produktentwicklungen).
Denn die beste Branchenlösung wird also vor allem für junge Zielgruppen nicht mehr durch die besten Teilprodukte, sondern über ein hoch technologisiertes, kundenzentriertes und integriertes Ökosystem aller wichtigen Funktionen zur Bedürfnisbefriedigung definiert.
Zur Überprüfung der eigenen Dienstleistungs- und Produktsicht ist das Verständnis der wichtigsten
Formen des Maschinellen Lernens unerlässlich. Die neueste Entwicklung ist Generative KI. Hier sind Algorithmen in der Lage, neue Daten zu erstellen, die den Trainingsdaten ähnlich sind. Diese Algorithmen basieren ebenfalls auf tiefen neuronalen Netzwerken die per Unüberwachtem, Überwachtem und Reinforcement-Lernen trainiert werden und ermöglichen die Erstellung von Bildern, Texten, Musik und sogar Videos, die vorher nicht existierten. Unternehmen können beispielsweise generative KI nutzen, um personalisierte Werbung und Inhalte zu erstellen, die besser auf die Bedürfnisse und Vorlieben der Kunden abgestimmt sind. In der Medizin kann sie zur Entwicklung neuer Medikamente beitragen, indem sie molekulare Strukturen generiert, die potenziell als Wirkstoffe fungieren könnten. Auch in der Forschung und Entwicklung können Simulationen und Modellierungen beschleunigt und verbessert werden.
Ein bedeutendes Potenzial von Generativer KI liegt in der Demokratisierung von Kreativität und Technologie. Durch den Zugang zu leistungsfähigen KI-Tools können auch Personen ohne tiefgehende Fachkenntnisse kreative und technische Projekte realisieren. Dies kann zu einer breiteren Partizipation und Innovation führen, da mehr Menschen in der Lage sind, ihre Ideen umzusetzen und zu teilen. Trotz der vielen Vorteile birgt der Einsatz von Generativer KI aber auch
(Abbildung 1: Die wichtigsten Formen des maschinellen Lernens)
erhebliche Risiken. Eines der größten Risiken ist neben der ethischen und rechtlichen Grauzone die Möglichkeit des Missbrauchs. Generative KI kann zur Erstellung von Deepfakes verwendet werden, die realistische, aber gefälschte Videos oder Audiodateien produzieren, was zu Desinformation und Betrug führen kann. Dies könnte das Vertrauen in Medien und digitale Inhalte untergraben und erhebliche gesellschaftliche und politische Konsequenzen haben.
Die Umsetzung der Strategie im Unternehmen
Hier steht die Frage nach der Haltung im Vordergrund, es geht es um die tagtägliche Umsetzung der Zielverfolgung im Unternehmen. Folgende Fähigkeiten und Eigenschaften sind hier gerade im Bezug auf die Führung von jungen Mitarbeitern unerlässlich:
a) Mut, vor allem hinsichtlich klarer Richtungsvorgaben und Fokussierung/ Komplexitätsreduktion,
b) Vertrauen, in sich selbst, in die Kunden, in die Mitarbeiter und auch in die bisherigen Wettbewerber des alten Marktes,.
c) Kooperationswille (intern: Schaffung einer gemeinsamen Datenkultur, extern: strategische Kooperationen),
d) Glaubwürdigkeit und, last, not least,
e) Kreativität und Neues Denken.
Zur Veranstaltung:
Die LGT Group ist eine internationale Privatbank, die sich auf Vermögensverwaltung und Investmentdienste spezialisiert hat. Ein zentrales Event ist das LGT Unternehmer-Symposium, bei dem Unternehmer, Investoren und Experten zusammenkommen, um sich über wirtschaftliche Trends, Innovationen und Unternehmensstrategien auszutauschen. Das Symposium bietet eine Plattform für Networking, Wissenstransfer und die Diskussion aktueller globaler Herausforderungen, die Unternehmen heute beeinflussen. 2024 steht es ganz im Zeichen der Digitalisierung und der Künstlichen Intelligenz.