Prof. Dr. Stefan Gröner im Interview zum Thema "Robotik als Zukunftstechnologie in Haushalt und Pflege" bei Radio Gong 96,3

Zum Thema:

Die Anwendung von Robotik im Haushalt und in der Pflege bietet in Deutschland viele Chancen, aber auch einige Herausforderungen. Der demografische Wandel und der zunehmende Fachkräftemangel in der Pflege machen Robotik zu einer potenziellen Lösung, um den wachsenden Bedarf an Unterstützung zu decken. Doch die Einführung dieser Technologien ist komplex und erfordert sorgfältige Abwägungen hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Gesellschaft.

Chancen der Robotik im Haushalt und in der Pflege

Roboter können viele Aufgaben im Haushalt übernehmen, die für manche Menschen beschwerlich oder zeitaufwändig sind. Von Staubsaugrobotern über smarte Assistenten bis hin zu Rasenmähern – Roboter machen den Alltag effizienter und entlasten insbesondere ältere Menschen oder Menschen mit körperlichen Einschränkungen. In der Pflege können Roboter einfache Aufgaben wie das Bringen von Medikamenten, das Überwachen von Vitalparametern oder das Heben und Umlagern von Patienten übernehmen, was dem Pflegepersonal erlaubt, sich mehr auf zwischenmenschliche Aspekte der Pflege zu konzentrieren.

In Deutschland sind solche Entlastungen besonders willkommen, da die Pflegebranche unter einem erheblichen Fachkräftemangel leidet und die Nachfrage nach Pflegeleistungen weiter steigt. Roboter könnten hier den Personalmangel teilweise ausgleichen und Pflegekräfte bei körperlich anstrengenden Aufgaben unterstützen. Für pflegebedürftige Menschen könnten Roboter zudem eine größere Unabhängigkeit und Selbstbestimmung bedeuten, wenn sie bestimmte Alltagsaufgaben eigenständig bewältigen können.

Die Robotik bietet außerdem Potenzial zur Reduktion von Kosten im Gesundheitssystem, da sie Pflegeprozesse effizienter gestalten könnte. Wenn Routineaufgaben automatisiert werden, könnten Pflegeheime und Krankenhäuser mit geringeren Personalkosten arbeiten. Auch im Haushalt könnten langfristig Einsparungen entstehen, wenn Roboter sich als kosteneffiziente Hilfsmittel etablieren.

Risiken und Herausforderungen

Die Einführung von Robotik in Haushalt und Pflege ist jedoch nicht ohne Risiken und Herausforderungen. Ein zentrales Problem ist die hohe Anschaffungskosten vieler Roboter, insbesondere solcher, die komplexere pflegerische Aufgaben erfüllen können. Dies könnte bedeuten, dass pflegebedürftige Menschen mit niedrigem Einkommen keinen Zugang zu diesen Technologien haben, wodurch sich soziale Ungleichheiten verstärken könnten.

Datenschutz und Privatsphäre sind weitere wichtige Themen. Haushalts- und Pflegeroboter sammeln oft große Mengen an Daten über die Nutzer, was Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit aufwirft. Wenn solche Daten in die falschen Hände geraten oder missbraucht werden, könnte dies die Privatsphäre und Sicherheit der Nutzer gefährden. Gerade in der Pflege, wo sensible Gesundheitsdaten betroffen sind, ist ein sorgfältiger Umgang mit diesen Informationen unerlässlich.

Ethische Fragestellungen betreffen zudem das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine. Roboter übernehmen zunehmend Aufgaben, die traditionell menschliche Zuwendung erfordern, was Bedenken hinsichtlich der sozialen Isolation der Betroffenen aufwirft. Die Qualität menschlicher Interaktion lässt sich nicht vollständig durch Maschinen ersetzen, und die Gefahr besteht, dass pflegebedürftige Menschen sich alleine oder vernachlässigt fühlen, wenn Roboter den direkten Kontakt ersetzen.

Auch die Akzeptanz der Bevölkerung stellt eine Herausforderung dar. Viele Menschen in Deutschland stehen der Idee skeptisch gegenüber, Roboter in intime Bereiche wie den Haushalt oder die Pflege zu integrieren. Diese Akzeptanzprobleme könnten die Verbreitung von Robotern verzögern und die Entwicklung innovativer Lösungen bremsen.

Zum Interview:

Radio Gong 96.3 widmet sich intensiv gesellschaftlichen Themen, die München und die Region bewegen. Mit Berichterstattungen und Diskussionen zu lokalen und globalen Fragen – von Klimaschutz und technologischen Entwicklungen der Zukunft – und geben den Hörern die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen und informiert zu bleiben.

Hier einige Ausschnitte zum Reinhören

Prof. Dr. Stefan Gröner hält die Keynote zum Thema „Herausforderung Selbst- und Fremdführung in der Mensch-Maschine-Kollaboration im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ beim Buniness Networking Circle von SoftServe

Menschliche Selbst- und Fremdführung im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz: Wie moderne Führung sich neu erfinden muss. In einer Ära, die durch rasanten technologischen Wandel und die allgegenwärtige Verbreitung von Künstlicher Intelligenz (KI) geprägt ist, stehen Führungskräfte und Mitarbeitende gleichermaßen vor einer fundamentalen Herausforderung: Wie gelingt es, sich selbst und andere wirksam zu führen – inmitten der digitalen Transformation, zunehmender Automatisierung und einer sich stetig verändernden Arbeitswelt?

Weiterlesen »

Prof. Dr. Stefan Gröner in der Zukunfts-Keynote in Engen über Künstliche Intelligenz, Digitalen Transformation und moderne Führung

Die Künstliche Intelligenz ist zum Herzstück der Digitalen Transformation geworden. Sie verändert die Art, wie Unternehmen denken, arbeiten und führen. Ob in der Industrie, im Dienstleistungssektor oder im öffentlichen Bereich – KI-Systeme übernehmen Analyseaufgaben, optimieren Prozesse und unterstützen Entscheidungen. Doch der eigentliche Erfolgsfaktor liegt nicht in der Technologie selbst, sondern in der Art, wie Menschen und Organisationen damit umgehen. Moderne Führung steht damit vor einer ihrer größten Bewährungsproben.

Weiterlesen »

Prof. Dr. Stefan Gröner über KI als Treiber des Wandels: Zwei Forschungsarbeiten der Hochschule Fresenius zeigen Chancen und Hürden für Unternehmen

Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz (KI) verändert nicht nur Technologien, sondern auch Geschäftsprozesse, Unternehmenskulturen und Entscheidungsfindungen. Zwei aktuelle empirische Forschungsarbeiten an der Hochschule Fresenius, betreut von Prof. Dr. Stefan Gröner, Studiendekan für „Digitales Management und Leadership“ und Professor für Digitales Management und Künstliche Intelligenz, widmen sich dieser Transformation aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Weiterlesen »

Vortrag zum Thema „Faktor Mensch im Zeitalter von KI&Co.: Chancen und Herausforderungen“ beim S-Forum 200 der Sparkasse Allgäu

Der Vortrag „Faktor Mensch im Zeitalter von KI“ stellt die zentrale Frage: Wie gelingt es Unternehmen und Organisationen, die rasanten Entwicklungen im Bereich Künstliche Intelligenz und Automatisierung nicht nur technologisch, sondern auch menschlich zu bewältigen?
Statt sich ausschließlich auf Tools, Systeme oder Innovationen zu konzentrieren, rückt der Vortrag den Menschen als Gestalter der digitalen Transformation in den Mittelpunkt – mit besonderem Fokus auf die Rolle von Führung und wirksamem Change-Management.

Weiterlesen »

Prof. Dr. Stefan Gröner dem Workshop zum Thema „Selbst- und Fremdführung in der Digitalen Transformation“ bei der Plenum AG

Selbst- und Fremdführung in der Digitalen Transformation mit den Werkzeugen des Selbst- und Team-Entwicklers. Die digitale Transformation stellt Führungskräfte, Teams und Organisationen vor tiefgreifende Veränderungen. Technologische Entwicklungen, veränderte Marktbedingungen und neue Arbeitsmodelle fordern nicht nur strukturelle Anpassungen, sondern vor allem eine neue Haltung zur Führung – sowohl im Hinblick auf Selbstführung als auch auf die Führung von Teams.

Weiterlesen »

Prof. Dr. Stefan Gröner beim OneIT-Day der Haufe Group zum Thema Menschliche Kompetenzen in der Führung im Zeitalter der Digitalen Transformation und Künstlicher Intelligenz

Die Digitale Transformation und der rasante Fortschritt der Künstlichen Intelligenz (KI) verändern nicht nur Technologien, Märkte und Geschäftsmodelle – sie stellen auch den Menschen selbst vor tiefgreifende Herausforderungen. Zwischen Automatisierung, Datenflut und algorithmischer Effizienz müssen Beschäftigte, Führungskräfte und ganze Organisationen lernen, neu zu denken, zu arbeiten und zu führen. Denn der Erfolg digitaler Innovation hängt am Ende nicht von Maschinen ab, sondern von den Menschen, die sie gestalten.

Weiterlesen »